Die Spitze des Eisbergs - Gedanken als Ergebnis aus meinen Einzeltrainings
- Tina Kilian
- 14. Juni 2022
- 2 Min. Lesezeit
Hallo ihr Lieben!
Neben meinen Gruppenaktivitäten werde ich auch häufig für Hausbesuche kontaktiert, die ich wirklich spannend finde. Es ist immer auch unabhängig vom jeweiligen Trainingsthema interessant zu sehen, wie die einzelnen Mensch-Hund-Teams so auf der Beziehungsebene miteinander agieren. Einzeltrainings machen mir also bereits auf dieser Ebene Spaß. Ich vermittele Lerntheorien, sehe mir den Ist-Zustand an und versuche gemeinsam mit dem jeweiligen Halter durch praktische Übungen den Zielwunsch herzustellen. Dabei lerne auch ich ebenfalls. Nämlich etwas über die individuelle Beziehung zwischen Halter und Vierbeiner.
Immer wieder stelle ich fest, dass ich für Themen gerufen werde, die ich salopp "die Spitze des Eisbergs" nenne. Zum Beispiel "mein Hund zieht immer so stark an der Leine" oder "wenn ich rufe, kommt er / sie einfach nicht und rennt lieber zu Artgenossen". Nach kurzer Zeit sowohl indoor als auch outdoor sehe ich recht klar, dass das nicht daran liegt, dass der Hund möglicherweise die Vokabel nicht kennt. Sondern, dass auf der Beziehungsebene jetzt einfach nicht geklärt wurde, wer denn wem was zu sagen hat.
Dann besteht meine Hauptaufgabe an der Basisarbeit. Basis bedeutet in der Regel auch Grenzen zu setzen. Ich bin mir sicher, jeder möchte einen Hund, der frei herumläuft und sich abrufbar verhält. Einen, der angeleint, einfach folgt. Einen, mit dem man nett spazieren gehen kann. Eine schöne Zeit zusammen verbringt. Einer, der auf einen achtet und sich auch an seinem Halter orientiert. Ja, herrlicher Gedanke....
Wenn also einer folgt ... nun ... dann setzt das auch voraus, dass einer führt.

Ja, lies das ruhig noch einmal. Einer muss führen. Und das ist praktischerweise der Mensch. Und um das teilweise auch durchzusetzen, muss ich meinen Vierbeiner im Zugriff haben. Ich setze also Grenzen. Zumindest in der Anlernphase. Und erst danach bekommt mein Vierbeiner mehr Freiraum.
Genau das ist die Basisarbeit. Um die Spitze des Eisbergs zu bearbeiten.
Und da kommt der Haken. "Ich führe nicht so gerne". "Ach, mein Hund soll aber auch Spaß haben". "So eine Dressur will ich aber nicht", "Hunderasse xyz ist besonders, die machen kein Sitz!" ...
Nun, dann gibt es meiner Meinung nach eine Entscheidung zu treffen:
Nummer 1 ist: Du setzt dein Ziel herab und bearbeitest nicht die Spitze des Eisbergs, wenn du die Basics nicht machen willst.
Nummer 2: Du beißt in den für dich "sauren Apfel" der Basic-Arbeit und erreichst nach einer individuellen Trainingszeit dein Ziel.
Mit ein bisschen Glück wird dein Vierbeiner dich 12 - 15 Jahre begleiten, sofern du ihn von Welpenbeinen an hast. Wie ihr miteinander leben werdet, wird dabei mit einem großen Anteil von dir gesteuert. Ich bin niemandem böse, der nicht an den Basics arbeiten will, ganz und gar nicht, aber sei dir sicher, wenn du mich kontaktierst um deine Herausforderung mit dir gemeinsam zu lösen, konfrontiere ich dich auch damit ;)
Habt einen schönen Tag!
Tina
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